Viele Paare fürchten, dass eine Paartherapie eine Trennung auslösen könnte oder zugespitzt: dass ein Therapeut ihnen zu einer Trennung raten würde.

Dazu folgendes: Die meisten Paare, die eine Paartherapie in Anspruch nehmen, tun dies, um ihre Beziehung zu erhalten. Für mich als Paartherapeut ist es selbstverständlich, dass ich dem Paar dabei helfe zusammenzubleiben – sofern dies von beiden Partnern gewünscht wird. Ich würde mich zu sehr in den therapeutischen Prozess einmischen, wenn ich einem Paar direktiv raten würde, sich zu trennen. Dies ist nicht meine Aufgabe. Veränderungen, die sich mithilfe einer Paartherapie ergeben, gehen vom Paar aus, nicht vom Therapeuten.

Deshalb ist es möglich, dass das Paar im Laufe der Paartherapie selbst zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Trennung der bessere Weg sei. In diesem Fall würde ich das Paar dabei unterstützen, diesen Weg auch zu gehen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass eine Trennung das Paar entlasten würde, weil sich bestimmte Konflikte nicht lösen lassen. In diesem Fall würde ich die Beteiligten vorsichtig fragen, ob sie schon einmal über Trennung nachgedacht haben. Aber ich würde niemals dazu raten, geschweige denn, versuchen, das Paar von einer Trennung zu überzeugen.